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Blutgruppen
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Das Blutgruppensystem bei Katzen wurde erst relativ spät erforscht. Anfang der 50er Jahre wurden unterschiedliche Blutgruppen entdeckt, aber erst 1981 wurde das Blutgruppensystem der Katzen, bestehend aus den Blutgruppen “A”, “B” und “AB” (nicht zu verwechseln mit A/B) durch wissenschaftliche Arbeiten bekannt. Veterinärexperten sind sich noch nicht sicher, wie es zur Blutgruppe „AB“ kommt. Man vermutet, dass sie aus einer Mutation zwischen Blutgruppe A und B entsteht. In den USA gibt es Forschungsstudien, die der Erforschung von AB dient. Die Blutgruppe 0, die wir bei Menschen kennen, gibt es bei Katzen nicht.
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Genetisch gesehen ist die Blutgruppe A dominant gegenüber der Blutgruppe B, das heißt, dass sich das Merkmal A gegenüber dem Merkmal B durchsetzt. Die Blutgruppe A kommt homozygot (reinerbig A/A) oder heterozygot (mischerbig A/b) vor, die Blutgruppe B nur homozygot (reinerbig b/b).
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Die Blutgruppe B vererbt sich rezessiv. Dies bedeutet, dass beide Elterntiere das Gen B tragen müssen, damit diese Blutgruppe entstehen kann.
Nachkommen aus einer Verpaarung zweier Tiere mit der Blutgruppe A (reinerbig A/A) haben immer die Blutgruppe A (A/A).
Nachkommen aus einer Verpaarung zweier Tiere mit der Blutgruppe B haben immer die Blutgruppe B (b/b).
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Bei Verpaarungen mit einem Elterntier der Blutgruppe A (reinerbig A/A) und einem Elterntier der Blutgruppe B (b/b) haben die Nachkommen die Blutgruppe A, sind aber mischerbig (A/b), da sie von einem Elternteil das Allel A und vom anderen das Allel B geerbt haben.
Bei einer Verpaarung eines Elterntiers der Blutgruppe A (mischerbigen A/b) und einem Elterntier der Blutgruppe B (b/b) können mischerbige A (A/b) Kitten und Kitten der Blutgruppe B (b/b) fallen.
Bei einer Verpaarung zweier mischerbiger Elterntiere A (A/b) können Nachkommen mit der Blutgruppe A (A/A), mischerbige Kitten A (A/b) und Kitten der Blutgruppe B (b/b) fallen.
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Im Gegensatz zum menschlichen Blutgruppensystem haben Katzen auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen (Erythrozyten) Antikörper gegen die roten Blutkörperchen anderer Blutgruppen.
Für den Züchter bedeutet das Wissen um die Blutgruppen seiner Tiere, dass er mit dieser Kenntnis mit seinen Zuchttieren gezielter züchten und eine Blutgruppenunverträglichkeit verhindern kann.
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Katzen mit der Blutgruppe B bilden in hohem Maße Antikörper gegen die Blutgruppe A, Tiere mit der Blutgruppe A besitzen weniger starke Antikörper gegen die Blutgruppe B. Katzen mit der Blutgruppe AB bilden weder Antikörper gegen die Blutgruppe A noch gegen die Blutgruppe B und sind demnach Universalempfänger.
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Für die Blutgruppenunverträglichkeit bei Katzen und speziell bei Neugeborenen sind diese Antikörper verantwortlich. Gefährdet sind Kitten, welche die Blutgruppe A von ihrem Vater geerbt haben, deren Mutter jedoch die Blutgruppe B hat. Solange die Föten im Mutterleib sind besteht keine Gefahr, da die zellige Auskleidung der Plazenta verhindert, dass die Antikörper gegen die andere Blutgruppe in den Fötus gelangen können. Erst nach der Geburt können die Kitten erkranken, da sie mit der Kolostralmilch nicht nur die notwendigen mütterlichen Abwehrstoffe, sondern auch die mütterlichen Antikörper gegen ihre eigenen roten Blutkörperchen aufnehmen. Über den Verdauungstrakt gelangen diese Antikörper in den Blutkreislauf des Kittens. Die Antikörper zerstören die roten Blutkörperchen innerhalb von wenigen Stunden bis einigen Tagen. Die Blutplättchen der Kitten werden durch die Antikörper gebunden und verklumpen. Dieses kann zu einer Blutarmut und einer Eiweißausscheidung im Harn, welche mit einer Farbveränderung des Urins dahergehen kann, führen. Ebenso können eine Gerinnung innerhalb der Gefäße, eine Nierenerkrankung und andere organische Störungen die Folge sein, durch die schließlich der Stoffwechsel völlig zum Erliegen kommt und das Kitten stirbt. Dieses wird als neonatale Isoerythrolyse kurz FNI „Fading Kitten Syndrome“ bezeichnet.
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Die neonatale Isoerythrolyse kann man in drei Krankheitsstufen einteilen.
Bei der peraktuen neonatalen Isoerythrolyse wirken die Neugeborenen völlig gesund und sterben nach einer normalen Entwicklung plötzlich in den ersten Lebenstagen.
Bei der akuten neonatale Isoerythrolyse nehmen die Neugeborenen keine Nahrung auf, kümmern dahin und ihr Urin färbt sich bräunlichrot. Sie können an Anämie erkranken und sterben innerhalb der ersten Lebenswoche.
Bei der subklinischen neonatale Isoerythrolyse entwickeln sich die Neugeborenen normal und zeigen keine Krankheitsanzeichen. Innerhalb der ersten zwei Wochen kommt es jedoch zu einer Nekrose (Absterben der Schwanzspitze).
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Sollte man bei den Kitten auch nur eines dieser Symptome feststellen, ist es erforderlich diese sofort von der Mutter zu trennen und für ca. 16-30 Stunden durch eine Amme der Blutgruppe A oder durch Handaufzucht zu ernähren. Nach dieser Zeit ist die Darmwand der kleinen Kätzchen für die Antikörper der Mutter geschlossen und die Babys können wieder zurück zu ihrer Mutter.
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Um bei einer Verpaarung zwischen „A-Kätzin“ und „B-Kater“ bei den Kitten die Blutgruppe unmittelbar nach der Geburt bestimmen zu können gibt es beim Tierarzt Bluttypisierungskarten. Diese sind in drei Felder eingeteilt. Das Blut reagiert entweder im Feld A oder in Feld B. Im Kontrollfeld sollte es zu keiner Reaktion kommen. Gleich nach der Geburt muss man aus der Nabelschnur oder der Plazenta etwas Blut hierfür abnehmen und auf die Felder auftragen. Diese Prozedur ist jedoch bei guten Katzenmüttern nicht unbedingt einfach zu realisieren und man sollte sich vorher beim Tierarzt die Handhabung der Karten zeigen lassen. Um eine Handaufzucht von eventuellen „A-Kitten“ zu verhindern, wäre ein weiterer Wurf, möglichst 4-5 Tage älter, die beste Möglichkeit.
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Auch für eine Bluttransfusion, die wegen eines Unfalls, während einer schweren Krankheit oder einer Operation notwendig sein kann, ist es wichtig die Blutgruppe der Katze zu kennen. Bei einer Transfusion von Blut der falschen Blutgruppe, kann es zu einer Blutgruppenunverträglichkeit kommen, die tödlich enden kann. Erste Symptome hierfür sind Atemnot, Erbrechen und Ruhelosigkeit. Bei einer „B-Katze“, der Blut der Gruppe A oder AB übertragen wird, kommt es durch den hohen Anteil der Antikörper innerhalb kurzer Zeit zu einer Unverträglichkeitsreaktion. Bei einer „A-Katze“ die Blut der Blutgruppe B erhält, tritt eine mildere Form der Transfusionsreaktion, die meistens nicht tödlich ist, ein. Die Transfusion bringt jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Eine Katze der Blutgruppe AB kann Blut von Tieren der Blutgruppen A und B erhalten.
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Für die “normale” Blutgruppenbestimmung einer Katze werden ca. 0,5 ml Blut benötigt. Dies Blut wird vom Tierarzt in ein Labor geschickt und man erhält innerhalb weniger Tage das Testergebnis. Diese Untersuchung kostet circa Euro 30,- zzgl. der Blutabnahme beim Tierarzt. Einige Labore stellen auch Blutgruppenausweise aus, die dann zum Impfpass gelegt werden können. Zusätzlich gibt es mittlerweile die Möglichkeit einer genetischen Blutgruppenbestimmung. Hierbei wird zusätzlich zur Blutgruppe auch die getragene Blutgruppe bestimmt.
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Es ist also aus verschiedenen Gründen - nicht nur für Züchter - wichtig, die Blutgruppe seiner Katzen zu kennen.
Abschließend wäre noch zu sagen, dass es sich bei den Blutgruppen „B“ und „AB“ um keine Krankheit handelt. Es gibt Stimmen innerhalb von Züchterkreisen, die der Meinung sind, dass Tiere mit der Blutgruppe “B” aus der Zucht genommen werden sollten. Hierzu besteht keinerlei Notwendigkeit, wenn bei einer Wurfplanung entsprechende Vorsorge getroffen wird.
Häufigkeit des Auftretens bei den verschiedenen Rassen:
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Rasse
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% A
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% B
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% AB
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Abessinier
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94,6
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2,7
|
2,7
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Birma
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86,5
|
9,0
|
4,5
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British Shorthair
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59,6
|
35,4
|
5,0
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Devon Rex
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100
|
0
|
0
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Europ. Kurzhaar
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100
|
0
|
0
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Exotic Shorthair
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100
|
0
|
0
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Karthäuser
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58,6
|
33,4
|
8,0
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Maine Coon
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94,1
|
5,9
|
0
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Norweg. Waldkatze
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100
|
0
|
0
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Orientalisch Kurzhaar
|
100
|
0
|
0
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Perser
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73,3
|
13,3
|
13,3
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Ragdoll
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57,9
|
28,9
|
13,2
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Russisch Blau
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100
|
0
|
0
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Siam
|
100
|
0
|
0
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Somali
|
77,5
|
17,5
|
5,0
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Türkisch Angora
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100
|
0
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0
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Türkisch Van
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100
|
0
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0
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Quelle: Laboklin
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